Wer lobt lebt Beziehung
Durch ihn und mit ihm und in ihm
ist dir, Gott, allmächtiger Vater,
in der Einheit des Heiligen Geistes
alle Herrlichkeit und Ehre
jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Ein solches Lob auf den dreifaltigen Gott begegnet uns - in unterschiedlichem Wortlaut - häufig im Gottesdienst. Gott die Ehre geben, ihn loben und verherrlichen, ist Grundzug und Wesenskern christlicher wie jüdischer Liturgie überhaupt.
Was aber bedeutet es eigentlich, Gott zu loben? Wenn wir einen Menschen loben, geschieht das nicht immer ohne Absicht.
Wir wissen aber auch: Echtes, aufrichtiges Lob kennt keine Hintergedanken, es ist absichtslos und zweckfrei. Wenn wir eine Person ehrlichen Herzens loben und ehren, meinen wir damit: Ich habe Freude an dir, ich schätze dich, es ist „herrlich", dass es dich gibt. Loben ist verwandt mit lieben und mit danken. Wer lobt, wird selber innerlich aufgerichtet.
Auch Gott zu loben ist freudiger, zweckfreier Ausdruck von Dankbarkeit als Antwort auf die Erfahrung, dass es ihn gibt. Gott ist nicht auf unser Lob angewiesen.
Doch das Lob Gottes tut uns selber gut. Wer Gott zu loben weiss, der sieht die Welt und die Menschen in einem anderen Licht, der findet viele Gründe, dankbar zu sein. Er entdeckt unverdiente Gaben Gottes in seinem Leben und freut sich an ihnen, während andere die gleichen Geschehnisse als Selbstverständlichkeiten oder glückliche Zufälle betrachten und ihnen kaum Beachtung schenken.
Gott bedarft nicht unseres Lobes, es ist ein Geschenk seiner Gnade, dass wir ihm danken. Unser Lobpreis kann seine Grösse nicht mehren, doch uns bringt er Segen und Heil durch unseren Herrn Jesus
Christus.
Wenn wir jemanden aufrichtig loben, dann haben wir nicht uns selber im Blick, sondern wenden uns ganz frei und offen der anderen Person zu. Wir zeigen Interesse an ihr und sind ihr freundschaftlich verbunden.
Wie aber können wir einen fernen, unsichtbaren, „allmächtigen" Gott loben, der jedes menschliche Begreifen und Verstehen übersteigt? Nicht wenige Zeitgenossen stellen sich Gott als unbestimmte Macht und Energie im Weltall vor. Sie kommen darum kaum auf die Idee, Gott zu loben. Er steht ihrem Alltagsleben fern. Meistens vergessen sie ihn und nehmen ihn allenfalls in einer Notsituation in Anspruch. Können wir Gott also überhaupt loben und eine Beziehung zu ihm pflegen?
Der Schlussteil dieses Gebetes gibt uns die Antwort darauf: Wir können es durch, mit und in Jesus Christus. Denn er hat den Menschen gezeigt, wer und wie Gott ist, ja in seiner Person begegnet
uns Gott selber. In Christus hat Gott ein menschliches Gesicht bekommen.
Jesus Christus hat die Menschen gelehrt, Gott persönlich anzusprechen, ihn „Vater" zu nennen. Sein Leben war eine einzige lobpreisende Hingabe an den himmlischen Vater, bis zur Hingabe in den
Tod.
Der Lobpreis, den Jesus Gott dargebracht hat, ist nicht nur ein historisches Ereignis. Mit der Auferstehung Jesu bleibt auch sein Lob bestehen „jetzt und in Ewigkeit". Darum können wir heute noch in das Lob Christi einstimmen und unserem Schöpfer, dem Geber alles Guten, danken.
Ein Lob, das von Herzen kommt, verbindet Personen untereinander. Jemanden völlig frei von Zwängen zu ehren und zu „verherrlichen", macht uns nicht klein, sondern gereicht uns selber zur Ehre. Einander ehren und respektieren ist die Basis partnerschaftlicher Beziehung. Auch das Lob Gottes geschieht nicht auf Kosten anderer, es schliesst niemanden aus, sondern stiftet Gemeinschaft. Wenn wir uns dem Lob Christi an den Vater anschliessen, dann tun wir dies als Gemeinschaft der Kirche „in der Einheit des Heiligen Geistes". Wo Gott durch Christus im Heiligen Geist gelobt wird, da ist Kirche. Die lobende Kirche verkündet der Welt, dass es einen persönlichen Gott gibt, der uns nahe sein will und mit dem wir in eine lebensstiftende Beziehung eintreten können.
Ein Text von Josef-Anton Willa
Kontaktdaten:
Brigitte Helfen | Steinstr. 1 | 53773 Hennef
Tel.: 02242/911833
Fax: 02242/911834
Mobil: 0170-1805023
E-Mail: info@bluete-und-ranke.de